Fachberatungsstellen / Notrufe
In Bayern gibt es aktuell (Stand Juli 2022) 35 staatlich geförderte Fachberatungsstellen/Notrufe sowie drei nicht staatlich geförderte Einrichtungen. Die Mehrheit der Fachberatungsstellen/Notrufe befindet sich in Trägerschaft von eingetragenen Vereinen, die überwiegend in den 70iger Jahren durch die autonome Frauenbewegung initiiert wurden. Die Vereine sind Teil der fünf Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Bayern: 25 gehören dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern an, sechs der Arbeiterwohlfahrt Bayern, vier dem Sozialdienst katholischer Frauen/Caritas, drei dem Diakonischen Werk Bayern und einer dem Bayerischen Roten Kreuz an.
Fachberatungsstellen leisten in Form niedrigschwelliger Angebote psychosoziale Beratung und begleiten Frauen auf dem Weg aus der Gewalt. Die Adressen sind öffentlich bekannt und frei zugänglich. Die Schwerpunkte der Fachberatungsstellen/Notrufe liegen entweder sowohl auf häuslicher als auch auf sexualisierter Gewalt, oder es handelt sich um spezialisierte Fachberatungssstellen zu häuslicher oder sexualisierter Gewalt. Das Beratungsspektrum der Fachberatungsstellen/Notrufe umfasst entsprechend häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Gewalt durch Ex-Partner, psychische Gewalt, Stalking, Mobbing, körperliche Gewalt, strukturelle Gewalt und ökonomische Gewalt.
Im Rahmen des Hilfesystems bei Gewalt gegen Frauen und deren mitbetroffene Kinder bieten Fachberatungsstellen/Notrufe im Gegensatz zu den Frauenhäusern eine rein ambulante Beratung an. Sie helfen Betroffenen mit telefonischer und persönlicher Unterstützung, bei Bedarf auch in aufsuchender Form.
Die Fachberatungsstellen/Notrufe leisten insbesondere:
- Krisenintervention und allgemeine Lebensberatung,
- mittel- und längerfristige psychosoziale Beratung sowie psychosoziale Prozessbegleitung,
- Begleitung zu Ämtern und Behörden,
- Beratung bei Trennung und Scheidung,
- Beratung zu Fragen des Umgangs- und Sorgerechts,
- Krisenintervention für von physischer, psychischer und/oder sexualisierter Gewalt gegen ihre Mütter mittelbar betroffene Kinder und Jugendliche,
- Weitervermittlung bei spezifischem Beratungsbedarf,
- telefonische und persönliche Beratung von Bezugspersonen der gewaltbetroffenen Person, wie zum Beispiel Angehörige, Freunde und Freundinnen sowie Fachkräfte aus sozialen Einrichtungen,
- Präventionsveranstaltungen in Kindertageseinrichtungen, Schulen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und weiteren Institutionen.
In Folge der Corona-Pandemie wurde die Online-Beratung für das Frauenunterstützungssystem in Bayern stark ausgebaut und erleichtert damit noch einmal den Zugang zum Beratungsangebot. Die Beratung ist kostenlos und steht allen Frauen und Mädchen offen.
Die Standorte der Fachberatungsstellen/Notrufe in Bayern:
(Kennzeichnung der Schwerpunkte folgt)