Frauenhäuser in Bayern
In Bayern gibt es aktuell (Stand Juli 2022) insgesamt 40 staatlich geförderte Frauenhäuser und drei nicht staatlich geförderte Frauenhäuser. Diese halten Plätze für insgesamt knapp 400 Frauen und mindestens 440 mitbetroffene Kinder bereit. Die staatlich geförderten Frauenhäuser in Bayern befinden sich in Trägerschaft eingetragener Vereine und sind in einem der fünf Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Bayern organisiert: 15 Einrichtungen gehören dem Paritätischen Wohlfahrtsverband an, 15 dem Sozialdienst katholischer Frauen bzw. der Caritas, sieben der Arbeiterwohlfahrt Bayern, drei dem Diakonischen Werk Bayern und eines dem Bayerischen Roten Kreuz.
Frauenhäuser sind elementarer Bestandteil des Hilfenetzes zum Schutz von Frauen und deren mitbetroffenen Kindern vor Partnerschaftsgewalt. Sie sind eine erste Anlaufstelle für Frauen, die von Gewalt betroffen oder bedroht sind. Frauenhäuser bieten einen geschützten, temporären Lebensraum für die gewaltbetroffen Frauen (und ihrer Kinder). Hier können die Frauen beginnen, die oftmals traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Sie erhalten durch eine gezielte psychosoziale Beratung neue Lebensperspektiven für ein Leben – in den meisten Fällen ohne den Gewalttäter – aufgezeigt. Zudem bieten Frauenhäuser unabhängig von einer Aufnahme eine telefonische und persönliche Beratung von hilfesuchenden Frauen sowie eine Rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft.
Neben der psychosozialen Beratung und Hilfe begleitet das geschulte Fachpersonal, meist bestehend aus Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiterinnen, die Frauenhaus-Bewohnerinnen auch zu Terminen bei Behörden und allen Angelegenheiten, um ein eigenständiges Leben nach dem Frauenhausaufenthalt aufzubauen und zu organisieren. Zusätzlich zur bedarfsgerechten Betreuung und Beratung der Frauen halten die Frauenhäuser auch für die mitbetroffenen Kinder eine adäquate Angebotsstruktur bereit.
Der Zugang zum Frauenhaus steht jeder Frau, egal welchen Alters, welcher sozialen Herkunft oder Bildungsschicht grundsätzlich offen. Die Beratung vor, während und auch im Nachgang zum Frauenhausaufenthalt ist für die Frauen kostenfrei.
Die Standorte der Frauenhäuser in Bayern:
Die genauen Adressen der meisten Frauenhäuser sind nicht öffentlich. Das ist notwendig, um dem hohen Sicherheitsbedarf, den vor Gewalt und Misshandlung geflüchtete Frauen benötigen, gerecht zu werden. Aktuell wird das Konzept der „Frauenhäuser mit bekannter Adresse“ in Bayern diskutiert, welches für bestimmte Gruppen von Frauen mit eher niedrigem Gefährdungsrisiko ein gutes, ergänzendes Angebot darstellt.